Japanische Museen, darunter das "Miraikan" und das Präfekturmuseum Wakayama, setzen 3D-Druck ein, um sehbehinderten Besuchern ein taktiles Erlebnis zu bieten und die Barrierefreiheit zu verbessern.
"Touch Tours" im "Miraikan" ermöglichen es sehbehinderten Besuchern, Exponate wie ein Modul der ISS zu erfühlen und zu erleben.
Obwohl Japan Fortschritte macht, sind Museen in Übersee in Bezug auf Barrierefreiheit für Menschen mit Sehbehinderungen bereits weiter fortgeschritten.
Japanische Museen setzen auf 3D-Druck, um Sehbehinderten barrierefreie Kultur zu ermöglichen.
Für Menschen mit Sehbehinderungen ist der Besuch von Museen in Japan oft eine Herausforderung, da die meisten Museen nicht auf ihre speziellen Bedürfnisse ausgerichtet sind. Doch einige gehen mit kreativen Ideen voran und suchen auch in Übersee nach Inspiration.
Das National Museum of Emerging Science and Innovation im Bezirk Koto in Tokio, besser bekannt als "Miraikan" (Museum der Zukunft), hat sich in den letzten Jahren zu einem Vorreiter in Sachen Barrierefreiheit entwickelt. Früher wurden Themen wie Weltraum, Wissenschaft und moderne Technologien fast ausschliesslich durch visuelle Methoden vermittelt, was für Menschen mit Sehbehinderungen eine unüberwindbare Hürde darstellte.
Die Entwicklung von barrierefreien Konzepten begann intern und wurde später unter Einbeziehung von Menschen mit Sehbehinderungen vorangetrieben. Die Weiterentwicklung der Ausstellungen nahm insbesondere ab 2021 Fahrt auf, als Chieko Asakawa, selbst blind, die Direktorin des Museums wurde.
Seit März 2023 bietet das Miraikan sogenannte "Touch Tours" an, bei denen Menschen mit Sehbehinderungen ausdrücklich dazu ermutigt werden, Exponate zu berühren. Dies ermöglicht es den Besuchern beispielsweise, ein 1:1-Modell eines Moduls der Internationalen Raumstation ISS zu erfühlen. Die Touren werden von geschulten "Science Communicators" begleitet, die auf den zweistündigen Touren erklären, was gerade gefühlt und ertastet wird.
Das Präfekturmuseum Wakayama hat bereits vor Jahren begonnen, die Bedürfnisse sehbehinderter Besucher zu berücksichtigen. Dank einer Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule von Wakayama konnten originalgetreue Repliken von kulturellen Artefakten wie Buddha-Statuen per 3D-Druck erstellt werden. Diese Repliken können von sehbehinderten Menschen im Museum berührt und erkundet werden.
Obwohl sich die japanischen Museen in den letzten Jahren verstärkt um die Bedürfnisse von Menschen mit Sehbehinderungen kümmern, gibt es noch viel zu tun. Audioguides und berührbare Ausstellungsstücke sind in Japan immer noch selten zu finden. Im Vergleich dazu sind Museen in den USA und vielen europäischen Ländern in Bezug auf Barrierefreiheit bereits deutlich weiter.
Die Bemühungen japanischer Museen, barrierefreie Kultur zu schaffen, sind ein wichtiger Schritt. Die Öffnung der Museen für ein diverseres Publikum ist von grossem Nutzen für alle.